„Hört ihr mich?”, „Kannst du meinen Bildschirm sehen?“, „Du musst das Mikro einschalten!” – Wer hat es in den letzten Tagen und Wochen nicht schon erlebt? Die aktuelle Situation, die uns fast alle ins Home Office verbannt hat, wirft für die Arbeit im Team viele Fragen auf. Für manche ist sie eine große Herausforderung.
Bei Peerigon gilt schon lange: remote first. Zwar haben wir normalerweise die Wahl, ob wir ins Büro kommen oder uns remote zuschalten, trotzdem gilt: Wir kollaborieren, kommunizieren, dokumentieren und organisieren alles genau so wie vorher. Möglich machen dies aber nicht nur Tools und Plattformen, sondern vor allem auch unsere Kultur und Herangehensweise. Warum wir Work From Home jedoch schon lange feiern und als Chance betrachten, stellen wir hier mit 8 Tipps vor.
1. Geduld und der tägliche Kampf mit der Technik
Die plötzliche Umstellung auf Remote braucht vor allem eins: Geduld. Geduld mit der nicht immer funktionierenden Technik, Geduld mit dem Gesprächspartner:innen, der:die nicht an Videokonferenzen gewöhnt ist und Geduld mit sich selbst. Es ist vollkommen okay, sich die Zeit zu nehmen um das für sich passende Remote-Setup und eine eigene Arbeitsstruktur zuhause zu schaffen. Das alles sind Investitionen, die sich noch lange nach der Krise bezahlt machen werden. Gute Kommunikation ist der Schlüssel und gerade in der Remote-Kommunikation lernt man umso besser zuzuhören und seine Ideen effizient zusammenzufassen. Das Schöne daran ist: nahezu alle Aktivitäten (z.B. Gespräche im Team oder Schulungen) lassen sich auf Remote umstellen, dafür sind Kreativität und die richtigen Tools wichtig.
2. Hosen an, auch wenn sie keiner sehen kann
Einer unserer wichtigsten Learnings ist: Verhalte dich, als würdest du ganz normal ins Büro gehen. Stehe auf, dusche, frühstücke, ziehe dich an und dann geht es ab an den Arbeitsplatz. Ganz einfach! Natürlich hat man die schöne Vorstellung, wie toll es wäre, immer ganz gemütlich und im Jogginganzug von der Couch aus zu arbeiten. Aber unserer Erfahrung nach schwächt das nach kurzer Zeit die Motivation und ist auch nicht gut für den Rücken.
Unser extra Tipp: Wenn du im Jogger arbeiten willst, dann mach mit deinem Team einen Tag aus, an dem ihr das alle macht, ähnlich dem Casual Friday im Büro.
3. Mach dir einen Plan
Struktur ist gerade im Home Office extrem wichtig. Schreibe dir eine Liste, strukturiere deinen Tag und plane auch ganz bewusst Pausen ein. Mach zum Beispiel eine längere Mittagspause und gehe eine Runde spazieren. Im Büro treffen wir uns oft auf ein kurzes Schwätzchen an der Kaffeemaschine. Das haben wir inzwischen auch digitalisiert und einen speziellen Raum eingeführt, in dem wir uns mit den Kolleg:innen verabreden, gemeinsam einen Kaffee trinken, und uns über unseren Tag unterhalten. Danach gehen wir gleich viel motivierter an die nächste Aufgabe heran.
4. Tür zu und los geht’s
Viele haben zu Hause kein klassisches Arbeitszimmer, trotzdem ist es wichtig, den Effekt des „ich gehe jetzt zur Arbeit“ für sich zu nutzen. Oft reicht es, einfach die Tür (Wohnzimmer / Küche / wo immer ihr euren Arbeitsplatz eingerichtet habt) bewusst hinter dir zu schließen und dann mit der Arbeit zu beginnen. Und auch wenn viele momentan einen improvisierten Arbeitsplatz haben, denkt an die Ergonomie. Improvisiert euch zum Beispiel mit zwei kleineren Tischen ein Standing Desk, damit ihr nicht immer nur im Sitzen arbeitet.
5. Gönn dir auch mal eine Pause
Auch wenn sich euer Arbeitsplatz zufällig momentan in der Küche befindet: Macht bitte eine richtige Pause. Das heißt nicht nebenher am Laptop frühstücken, während du schon deine Mails liest. Nimm dir ganz bewusst Zeit und genieße deine Pause. Auch kleine Pausen zwischendurch sind wichtig. Ein einfacher Trick ist: Stelle dir keine ganze Wasserflasche, sondern nur ein Glas an den Arbeitsplatz und stehe regelmäßig auf, um dir etwas zu trinken zu holen. Oft hilft ein kurzer Szenenwechsel beim Denken und bringt dir ganz neue Impulse.
6. Nutze die richtigen Tools
Wofür werden Tools genutzt? Genau, Kommunikation! Und Kommunikation bedeutet Zeit, und Zeit bedeutet auch Geld … und Nerven! Umso wichtiger ist es in gute Tools zu investieren. Zwar werden oft all-in-one-Lösungen großer Firmen angepriesen, wir setzen aber auf eine Auswahl von Tools, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Für Projektdokumentationen und Unternehmenswiki, nutzen wir momentan zum Beispiel GitHub, für den Team Chat setzen wir auf Mattermost, Zoom und Whereby. Bei der Auswahl unserer Tools setzen wir vermehrt auf Open Source Produkte.
7. Reden ist Silber, Schreiben ist Gold
Die besten Tools können sich als nutzlos erweisen, wenn die Kommunikation an sich nicht stimmt. Deswegen haben wir gemeinsam einige Richtlinien für unsere interne Kommunikation aufgestellt. Die regeln unter anderem wie schnell wir uns auf den unterschiedlichen Kommunikationskanälen zurückmelden und wie Entscheidungen dokumentiert werden sollen, damit sie auch nach einigen Jahren noch nachvollziehbar sind. Und nicht nur das Aufstellen der Richtlinien ist wichtig, sie müssen auch angewandt und verinnerlicht werden. Auch wir müssen uns immer mal wieder daran erinnern, dass eine Entscheidung zusätzlich dokumentiert werden muss, damit sie nicht irgendwann im Chat verloren geht.
8. Vergiss den Spaß nicht
Zu guter Letzt und das ist uns ganz wichtig: Pflege den Kontakt zu deinen Kolleg:innen. Trefft euch an der Kaffeemaschine oder abends auf ein gemeinsames virtuelles Bier. Verbringt die Zeit, die ihr normalerweise auch im Büro miteinander verbringen würdet, gemeinsam von zuhause aus. Oft gibt es Themen, über die man im Büro noch informell gesprochen hätte. Diese Themen sind immer noch da, und bei uns stärkt es den Teamzusammenhalt ungemein, wenn wir abends nochmal gemeinsam bei einem Bier den Tag Revue passieren lassen können. Und dann den Laptop zuklappen und den Feierabend genießen, auch mal nicht digital.
Natürlich gibt es nicht den EINEN Weg, wie Remote arbeiten funktionieren kann. Alle Punkte sind unsere Erfahrungswerte, und haben natürlich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Trotzdem lässt sich zusammenfassend sagen: Die richtige Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Teams fängt, ganz unabhängig ob remote oder nicht, mit einer wertschätzenden Unternehmenskultur an. Diese aufzubauen und zu etablieren kann Jahre dauern, aber das lohnt sich: Für einen langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg und das beste Team der Welt!
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