TV-Werbung, die nur bei Haushalten ausgespielt wird, die mit der Postleitzahl 861XX beginnen? Ab 2.000 Euro? Bis vor kurzem unvorstellbar. Dank Smart TVs und neuen Technologien wie Addressable TV und Connected TV ist dies nun möglich. Als erste Agentur deutschlandweit schaffen ZWEI FREUNDE.digital senderübergreifend neue Werbe-Möglichkeiten für lokale Unternehmen im TV. Wir haben Sebastian Pforr und Katja Weßling, das Gründerduo, dazu auxgefragt.
1. Was macht euch beide aus?
Katja: Wir lachen beide gerne und viel. Das finde ich total wichtig. Das macht uns auch aus. Sebastian ist sehr neugierig. Im positiven Sinne. Er ist an vielen Dingen interessiert – beruflich und privat und bringt dadurch immer neue Perspektiven und Einflüsse ein.
Sebastian: Katjas Geradlinigkeit. Sie betont gerne, dass sie Doppellöwe ist, also Sternzeichen und Aszendent. Ich glaube zwar überhaupt nicht an sowas, aber die Beschreibung stimmt schon: Sie weiß was sie will und zieht es auch durch. Das bedeutet auch, dass man, wenn man etwas gegen Katja Meinung durchsetzen will, Durchsetzungsvermögen braucht. Dabei führen wir eine sehr gleichberechtigte Beziehung. Ich sag ganz bewusst nicht Ehe, weil es im Geschäft um etwas anderes geht. Achja…wir sind verheiratet. Das hängen wir beruflich nicht an die große Glocke, aber das bekommt man schon ziemlich schnell mit.
2. Was steckt hinter eurem Agenturnamen ZWEI FREUNDE?
Katja: Der Name ZWEI FREUNDE bezieht sich zunächst auf Sebastian und mich, weil wir damals zu zweit gestartet sind und der Name „EIN EHEPAAR“ ziemlich albern wäre. Gleichzeitig sind dies die Kernwerte unserer Marke: Offenheit, Ehrlichkeit und freundschaftliche Zusammenarbeit. Das zeigt sich sowohl in unserem Team, als auch im Umgang mit Kund:innen – auch wenn es bei einem Unternehmen natürlich nicht immer um eine Freundschaft im eigentlichen Wortsinn geht. Aber der Grundsatz ist immer, dass wir Kunden, Partnern und Kollegen mit Respekt und Ehrlichkeit begegnen.
3. Wie kam es zur Gründung von ZWEI FREUNDE?
Sebastian: Katja und ich haben vor unserer Gründung in der On-Air-Promotion in unterschiedlichen Positionen bei nationalen und internationalen Sendergruppen gearbeitet. 2013 haben wir beide nach beruflicher Veränderung gesucht. Ich wollte eine eigene Agentur gründen. Katja träumte davon, ein Café zu eröffnen.
Katja: Ich liebte meinen Job in der Medienbranche und hatte gleichzeitig das Bedürfnis, nach über zwanzig Jahren, etwas Anderes zu machen. Der Plan vom eigenen Café war nicht so romantisch wie anfangs angenommen. Als wir eines Abends mit meiner Freundin Antje zusammen saßen fragte sie uns, warum wir nicht zusammen die Agentur gründen würden, da wir uns so gut ergänzen. Da haben wir uns tief in die Augen geschaut und gesagt: Warum eigentlich nicht? So kam es zur Agenturgründung von ZWEI FREUNDE im Februar 2014.
Sebastian: Als Agentur für Film und Konzeption konnten wir große Kunden wie Henkel, Johnnie Walker etc. gewinnen und arbeiten weiterhin für die großen Sender wie, ProSiebenSat.1, Discovery Networks oder auch Servus TV. Mir kribbelte es aber schon wieder in den Fingern als vor vier Jahren neue Technologien wie Addressable TV und Connected TV auf den Markt kamen. TV-Werbung schalten, aber bis zur letzten Postleitzahl genau bestimmen, wo und an wen. Der Gedanke auch lokalen Unternehmen, Stadtwerken, Stadtmarketing, zum Beispiel auch Augsburger Filialist:innen, Parfümerien, Bäckerein etc., TV-Werbung zu ermöglichen, fasziniert mich. Das wäre früher undenkbar gewesen und bietet ganz neues Werkzeug im Marketing-Mix für lokale Unternehmen.
Wenn mich ein Gedanke nicht loslässt, muss ich ihn umsetzen. So haben wir im Herbst 2020 das Corporate Startup zweifreunde.digital auf den Markt gebracht. Wir sind die erste Agentur deutschlandweit, die sich auf regionale TV-Werbung spezialisiert hat. Wir ermöglichen dem Mittelstand, senderübergreifend TV-Werbung in ihrer Stadt oder Region zu schalten.
4. Was ist eure Vision mit ZWEI FREUNDE digital, was möchtet ihr bewirken?
Sebastian: Bis vor kurzem war Fernsehwerbung etwas für die Budgets der BMWs, Zalandos und Apples dieser Welt. Inzwischen gibt es Technologien, die es mittelständischen und sogar auch kleinen Unternehmen ermöglichen Fernsehwerbung zu schalten. Natürlich nicht in ganz Deutschland, das ist genauso teuer wie vorher. Aber regional auf Sendern wie RTL oder Pro7 zum Beispiel nur im Raum Augsburg. 2.000 Euro und Du bist dabei. Das weiß nur leider kaum jemand.
Genau das möchten wir ändern. Wir möchten Fernsehwerbung demokratisieren. Schließlich ist TV-Werbung für alle Unternehmen, die viele Leute gleichzeitig erreichen möchten, ein echtes Pfund in ihrem Marketing-Mix. Nicht umsonst stecken alle großen Marken der Welt einen Großteil ihres Geldes in TV-Werbung.
„Wir möchten Fernsehwerbung demokratisieren.“
Sebastian Pforr, ZWEI FREUNDE digital
5. Wie wollt ihr es lokalen Unternehmen ermöglichen TV-Werbung zu schalten? Ist das nicht viel zu teuer?
Sebastian: In der klassischen Fernsehwerbung musste man Werbekampagnen deutschlandweit ausspielen, also an 41 Millionen Haushalte. Da ist man schnell bei Kosten im Millionenbereich. Mit neuen Technologien bei Smart TVs wie Addressable TV und Connected TV, kannst du die Endgeräte bis auf die letzte Postleitzahlstelle genau adressieren. In Augsburg kannst du aktuell rund 59.000 Fernseher erreichen. Dadurch sinken die Preise auf einen Bruchteil. Schon mit 2.000 Euro Budget kann man starten! Das ist weniger als so manche Zeitungsanzeige…
Wir können sogar noch weiter gehen und die Smart-TVs genau targeten:
- Charakteristika wie Alter oder Geschlecht
- Interessen wie Beauty, Mobilität, Technik, Unterhaltung, Gesundheit, Spiele, Mode, Möbel, Fußball, Kunst und Kultur, Fast Food, Sport, Luxus, Autos, Reisen etc.
- IP-basiert nach genauem Ort, z.B. München, Augsburg und Nürnberg
- IP-basiert nach dem Wetter, also z.B. Werbung nur da wo es gerade regnet
- Cookie-basiert nach Single, Familie, Haushalten mit einem Kind, Senioren, Outlet-Käufer, Gartenbesitzer, Entscheider etc.
- Uhrzeit
- Technische Merkmale wie Geräte-Modell
6. Was motiviert Euch, in schwierigen Situationen weiterzumachen?
Katja: In schwierigen Zeiten motiviert mich die Verantwortung, die wir übernommen haben: In erster Linie für unsere Mitarbeitenden, aber auch für uns selbst. Sebastian und ich hängen beide wirtschaftlich von der Entwicklung der Agentur ab. Das war im letzten März, beim ersten Lockdown, ein mulmiges Gefühl. Aber wir hatten Glück und sind dennoch gut durch das Jahr gekommen.
Sebastian: Ich selbst bin da ähnlich getrieben wie Katja, aber ich muss zugeben, dass ich schon mal eher einen Tritt in den Hintern brauche.
Katja: Den kriegt er dann auch.
Sebastian: Ich bin allerdings auch jemand, der sich gerne an etwas festbeißt. Wenn ich eine Idee habe, an die ich glaube, wie bei ZWEI FREUNDE digital, dann kann ich schon viel Energie entwickeln.
7. Was suchen Kunden, die bei euch landen?
Sebastian: Ganz einfach: Unsere Kunden bei der Mutteragentur zweifreunde.tv suchen eine professionelle Agentur für Film und Konzeption, die ihr Handwerk versteht. Das sind meist die Sendergruppen selbst, aber auch namhafte Unternehmen und zuletzt auch häufiger Museen. Bei unserem Corporate Startup ZWEI FREUNDE digital sind es Filialisten, Bäckereiketten, Möbelhäuser, Stadtwerke etc. die TV-Werbung in einer genauen Region und an bestimmte Personen senden wollen.
Social-Media- und Werbe-Agenturen gibt es echt viele in Augsburg. Da kennen sich die meisten lokalen Unternehmen auch schon gut aus. Werben im TV wie die großen Konzerne à la Amazon, Burger King und BMW – das ist Neuland für viele. Hier leisten wir Pionierarbeit, beraten gerne und finden genau die Lösung, die zum lokalen Unternehmen passt. Als Craftbeer-Fan gehören regionale Brauereien zu meiner Lieblingszielgruppe. Ich hoffe ja noch auf einen Anruf von Riegele.
8. An welchen Moment seit der Gründung von ZWEI FREUNDE erinnerst Du Dich am Liebsten zurück?
Katja: Bei mir ist es der dritte Geburtstag unserer Agentur. Wir feiern jedes Jahr unsere Gründung als Geburtstag mit allen Freunden, Freelancern und Kunden. Das ist dann normalerweise eine echte Party, kein gediegenes Abendessen. Der dritte Geburtstag war so besonders, weil die drei Jahre eine magische Grenze bei Unternehmen sind. Es heißt, wenn Du drei Jahre schaffst, ist das Gröbste durch. In dem Moment hatten wir das erste Mal beide das Gefühl: Okay, ich glaub das klappt. Die magischen drei Jahre haben wir schonmal und es sieht nach wie vor gut aus.
Sebastian: Das hat mich auch unglaublich gefreut und auch beruhigt. Die meisten denken immer, dass ich von uns beiden der Dran-Drauf-Drüber-Typ bin, aber ehrlich gesagt bin ich in solchen Sachen immer der Schisser und Katja die Optimistin. Als dann klar war, dass wir drei Jahre überstanden und nicht nur Zeit und Geld in den Sand gesetzt hatten, ist mir echt ein Stein vom Herzen gefallen.
9. Euer Rat für andere Gründerinnen und Gründer?
Katja: Dran bleiben und hartnäckig sein. Es gibt immer wieder Momente, an denen man alles hinwerfen möchte oder einem alles über den Kopf wächst. Da muss man die Zähne zusammenbeißen und sich durchboxen. Rückschläge gehören dazu.
Sebastian: Gerade am Anfang ist ein Netzwerk super wichtig. Für fast jedes Thema, von Vertrieb bis zu kleinen Hilfestellungen. Das geht vom klassischen Empfehlungsmarketing hin zu: „Kennst Du jemanden der einen guten Schreiner kennt, eine coole Location vermietet, etc.?“ In dem Moment, wo ich jemanden im Netzwerk habe, der wieder jemanden kennt, gehen viele Dinge viel einfacher, weil schon ein Vertrauensverhältnis da ist.
Foto-Credits: ZWEI FREUNDE
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