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Erster Gabenzaun in Augsburg für Menschen in Not

Wer in den vergangenen Wochen am Eingangstor der St. Anna Kirche vorbeigekommen ist, dem ist er sicherlich aufgefallen: Der erste Gabenzaun in Augsburg. Während vielerorts Brückengeländer mit unzähligen Schlössern versehen sind, die eine nie enden wollende Liebe symbolisieren sollen, zieren die Pforte der “Annakirche“ neuerdings zahlreiche Tüten mit Essens- und Sachspenden. Dahinter verbirgt sich eine Hilfsaktion des Arbeitskreis Wohnen Augsburg. Und diese hat Signalwirkung: Menschen, die helfen wollen, hängen ihre “Gaben“ an das Gittertor. Bedürftige und in Not geratene Menschen nehmen kostenfrei mit, was sie brauchen. Am Gabenzaun treffen sie aufeinander, ohne die derzeit geltenden Abstandsregeln zu missachten.

Niedrigschwellige Hilfe in der Corona-Zeit

Hintergrund der Aktion sind die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die vor allem Menschen ohne festen Wohnsitz und geregeltem Einkommen treffen. “Gerade in der Zeit, als die Augsburger Tafeln zuhatten, sicherte der Gabenzaun die Nahversorgung vieler Bedürftiger”, berichtet Thomas Hegner, Pfarrer von St. Anna. Die Idee hat sich inzwischen herumgesprochen. So gibt es mittlerweile auch vor der Basilika St. Ulrich und Afra einen Gabenzaun. Im Augsburger Stadtteil Pfersee führt eine Gabenleiter die Helfenden und Bedürftigen zusammen.

Für viele Menschen ist der Gang zur Tafel schambehafet.

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Thomas Hegner

Denn so manch etablierte Hilfsmaßnahme wird oft nicht wahr- und angenommen. “Für viele Menschen ist der Gang zur Tafel schambehaftet. Andere hingegen haben – oder wollen – keinen Berechtigungsschein, obwohl sie bedürftigt sind“, so Hegner. Daher gelte es nun, die mit dem Gabenzaun geschaffene Möglichkeit, Hilfe zu leisten und diese anzunehmen, in ein nachhaltiges Instrument der Nächstenliebe zu überführen.

Wie der Gabenzaun in Augsburg funktioniert

Aktuell betreut eine Gruppe von Freiwilligen die Augsburger Gabenzäune. Zweimal pro Tag schauen sie dort vorbei, entfernen den Müll und hängen die Schilder wieder auf. Sie überprüfen auch den Inhalt der Spendentüten und kontrollieren die Einhaltung der Vorgaben. Keine leichte Aufgabe. Das weiß Laura Will vom AK Wohnen Augsburg aus eigener Erfahrung. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen kümmert sie sich ehrenamtlich um den Gabenzaun in der Annastraße. Er ist einer von vielen Hilfsaktionen des AK Wohnen Augsburg für Menschen in prekären Lebenslagen.

So kannst du helfen:

  1. Packe deine Lebensmittel- oder Sachspenden in eine durchsichtige Tüte
  2. Achte darauf, die Spendentüte für eine Person zu packen
  3. Beschrifte die Spendentüte eindeutig
    • Gebraucht werden Artikel des täglichen Bedarfs wie z.B. Lebensmittel, die ohne Küche verwertet werden können, Hygieneartikel, Schlafsäcke, Zelte, Isomatten, Kleidung sowie Trockenfutter für Hunde
    • Für Kurzentschlossene gibt es Tüten, Zettel und Stifte vor Ort

Der Gabenzaun als Modellvorlage

Im Gegensatz zu anderen Städten, in denen die Gabenzäune nach kurzer Zeit wieder abgebaut werden mussten, erhält das Helferteam des AK Wohnen Augsburg sogar Lob vom Ordnungsamt. “Wir haben von Beginn an darauf geachtet, dass kein Essen am Boden steht, alle Spendentüten beschriftet sind und keine leicht verderblichen Lebensmittel enthalten”, erklärt Laura das Augsburger Erfolgsrezept.

Zwischenzeitlich war der Gabenzaun in der Annastraße so voll, dass der AK Wohnen Augsburg beschloss, einen Teil der Spenden an den SKM Augsburg weiterzugeben. Überwältigt von der Spendenbereitschaft der Augsburger Bevölkerung hat der Arbeitskreis Wohnen daher gemeinsam mit der Nachbarschaftshilfe “Augsburgliebe” kürzlich eine Sammelaktion zugunsten des SKM Augsburg im Bismarckviertel gestartet. Derartige Hilfsmaßnahmen in verschiedenen Stadtvierteln könnten Laura zufolge ein Zukunftsmodell des Gabenzauns darstellen.

Kein Gabenzaun ohne Gaben

Allerdings sei in den letzten Tagen sowohl die Spendenbereitschaft als auch die Nachfrage allmählich abgeflacht. Deshalb laufen derzeit Gespräche, wie es mit den Augsburger Gabenzäunen weitergehen soll. Unstrittig ist dabei, dass trotz der Öffnung der Augsburger Tafel vor mehr als zwei Wochen nicht allen bedürftigen Menschen geholfen ist. “Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verlieren viele Obdachlose ihre einzige Einkommensquelle. Denn sie decken ihren Lebensbedarf größtenteils durch Geld- und Sachspenden aus der Bevölkerung”, beschreibt Laura die aktuelle Situation. Daher setzt sie sich gemeinsam mit weiteren freiwilligen Helfer:innen dafür ein, die Gabenzäune in Augsburg so lange es geht aufrechtzuerhalten.

Wer sich aktiv beteiligen möchte, kann der Telegram-Gruppe “Gabenzaun Augsburg” beitreten oder einfach in regelmäßigen Abständen eine Spende vorbeibringen.

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1 Comments

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  1. Kann man da nach wie vor spenden abgeben? Haben jede Menge Kleidung anzugeben.
    Oder gibt es ein Auto wo Klamotten usw ausfährt

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Verfasst von Sarah Herrmann

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