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EgoEsy – Augsburger Social Impact Gründerin Alexandra Cerny bei auxgefragt

EgoEsy – der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie “IchDu”. Denn es gehört zur Philosophie des Augsburger Startups, ein Miteinander zu schaffen und über die Kreativität in Verbindung zu treten. Die Gründerin Dr. Alexandra Cerny hat dafür im Jahr 2020 ein Konzept aus kulturell bildenden Workshops und einem nachhaltigen, veränderbaren T-Shirt mit Statement-Tasche erstellt. Was genau hinter der Social Impact Idee steckt und was es mit Regenbogenbildern an den Fenstern zu tun hat, jetzt bei auxgefragt.

1. Wie schätzt du Augsburg als Gründungsstadt ein?

Augsburg empfinde ich als sehr offene und fördernde Umgebung für Startups und bin dankbar, mich hier vernetzen zu können.

2. Was ist deine Vision mit EgoEsy, was möchtest du bewirken?

Als promovierte Kulturmanagerin, Moderatorin für Kinder- und Jugendbeteiligung und Mutter ist es mir ein großes Anliegen, dass junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung ihre Kreativität und ihr Selbstbewusstsein entdecken. Dass sie gefördert werden und lernen, ihre Meinung mitzuteilen. kulturelle Bildung ist wichtig, da sie Kinder und Jugendliche befähigt, sich selbst und die Welt kennenzulernen. Durch Kunst und Kultur können wir unser Lebensgefühl ausdrücken, den Horizont erweitern, uns inspirieren lassen! In unseren EgoEsy-Workshops wollen wir zusammen mit jungen Teilnehmenden in den Dialog treten, gemeinsam kreativ werden und ihre Kreativität fördern. Auf ihren T-Shirts können sie ihre Statements der Welt mitteilen. Sie können auch ihre Eltern mit dem Shirt für Erwachsene mit einbeziehen. Hier erfahren sie eine Wertschätzung für ihre Meinung und Kreativität. 

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3. Warum ist dir die Nachhaltigkeit wichtig und was macht EgoEsy nachhaltig?

Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht nur, dass ich fair produzierte und langlebige Produkte entwickle, die eine Alternative zu Fast Fashion bieten, sondern dass ich im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit einen Beitrag zur inklusiven und interkulturellen Bildung leiste. Denn das kreative Arbeiten und Befüllen mit dem EgoEsy Shirt funktioniert unabhängig von Ausbildung, Sprache, kulturellem Hintergrund. 

Unsere EgoEsy-Shirts sind aus zertifizierter Biobaumwolle und können dank der transparenten Tasche jederzeit selbst und neu gestaltet werden. Ich kaufe das T-Shirt also einmal und kann es immer und immer wieder neu gestalten. Anstatt zum Beispiel immer wieder neue T-Shirts zu kaufen, die zu bemalen und nach kurzer Zeit wegzuwerfen.

4. Wie kamst du auf die Idee für dein Startup?

Im ersten Lockdown 2020 war ich mit Säugling und Kleinkind alleine zuhause. Ich war in Elternzeit und aufgrund der Pandemie konnten wir keine anderen Familien treffen und waren viel spazieren. Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen war es, die Regenbogen-Bilder der anderen Kinder an den Fensterscheiben zu suchen und zu bestaunen. So viel Kreativität, die entdeckt werden wollte! Da kam mir die grundsätzliche Idee: Warum die Kunstwerke nicht auch auf dem T-Shirt tragen? Oder auch andere Statements mobil machen? Bei meinen Recherchen fiel mir dann auf, dass es kein Kleidungsstück gibt, dass immer wieder neu gestaltet werden kann. Man kann Shirts bemalen, bedrucken, bebügeln oder besticken lassen, aber es gab eben nichts Nachhaltiges, was man immer wieder neu machen kann.

EgoEsy Kreativworkshops für Klein und Groß
©Barbara Hartmann Tumba

5. Was hast du auf dem Weg zur Gründerin gelernt?

Als Mama von zwei kleinen Kindern sind Zeit und Planbarkeit meine limitierenden Ressourcen. Ich musste lernen, mein Startup langsam und mit Geduld anzugehen. Und das ist auch vollkommen okay so. Ich bin schon seit einigen Jahren in der kulturellen Bildung selbständig, aber ein Produkt zu entwickeln und zu vertreiben, ist schon nochmal eine andere Hausnummer! Ich hatte es mir anfangs leichter vorgestellt, “einfach” mal ein Shirt mit transparenter Pocket zu entwerfen – mir fehlte grundsätzliches Wissen im Bereich Textil, Produktion, Logistik, Vertrieb. Die Teilnahme an dem geförderten Textil Accelerator “Stoff im Kopf” der Hochschule Reutlingen und deren Expert:innen half mir sehr, vertieft in die Materie einzusteigen.

6. Welches Geschäftsmodell steckt dahinter? Erklärst du uns kurz das Konzept?

Mit EgoEsy bieten wir Kreativworkshops (digital und analog) an sowie nachhaltige T-Shirts aus Bio-Baumwolle für Kinder- und Jugendliche sowie Erwachsene. Jetzt stellt sich zurecht die Frage: Wie passt das zusammen? Unser Ziel ist die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen. In den Workshops erarbeiten sie spielerisch und künstlerisch individuelle Botschaften und/oder Kunstwerke mit der Familie oder mit Freunden. Sie malen, basteln, werkeln. Denken nach und finden ihre Meinungen und Statements. Dabei bieten wir verschiedene Techniken und Themen an. Das EgoEsy T-Shirt fungiert dann als tragbare Leinwand für Groß und Klein.

7. Wie hebt sich EgoEsy von anderen Anbietern ab, die nachhaltige Kleidung verkaufen?

Wir verbinden Kreativworkshops mit einem nachhaltigen T-Shirt. Wir fördern die kulturelle Bildung und Kreativität der Kinder- und Jugendlichen und geben ihnen ein Vehikel, sich auszudrücken, ihre Statements und Kunst zu tragen. Das besondere daran ist, dass sie nicht immer wieder neue T-Shirts kaufen müssen, sondern durch die angenähte Tragetasche, ihr Statement-T-Shirt immer wieder neu erfinden können. EgoEsy ist mehr ein Erlebnis, als “nur” ein nachhaltiges Shirt.

8. Hast du einen wertvollen Tipp für andere Gründer:innen aus deiner Branche?

Als Erstes, sprecht so früh wie möglich mit allen Menschen, die ihr kennt oder nicht, über Euer Produkt, Eure Dienstleistung. Man neigt ja dazu zu denken, dass einem jemanden die eigene Idee wegschnappt, wenn man zuviel davon spricht. Aber von der Idee bis hin zur Umsetzung und Gründung ist es ein weiter Weg, und ich würde mutmaßen, dass die wenigsten diesen Weg auch wirklich durchziehen. In Gesprächen mit Bekannten und aber vor allem auch Fremden erhaltet ihr wichtiges Feedback, dass ihr dringend braucht. Und vielleicht gewinnt ihr so schon die ersten Kund:innen 🙂

Als Nächstes; Netzwerken, netzwerken, netzwerken! Während der Pandemie konnte ich leider wenig persönlich Menschen treffen und ihnen meine Idee erklären oder die ersten Prototypen zeigen. Aber ich habe sehr viel telefoniert, mich in Foren vernetzt, an Programmen und Workshops teilgenommen. Im Rahmen meiner Crowdfunding Kampagne beispielsweise habe ich jede Person meines gesamten Verteilers inklusive sozialer Medien mehrmals einzeln angeschrieben und um Unterstützung gebeten. 

9. Was war bisher der größte Meilenstein und was ist das nächste große Ziel?

Der letzte große Meilenstein war die Crowdfunding-Kampagne. Eine Idee allein ist nichts wert. Crowdfunding hingegen ist eine tolle Möglichkeit, um herauszufinden, ob ein Produkt auch wirklich auf dem Markt ankommt. Trotz der wenigen Zeit, die ich hatte und der begrenzten Marketing-Ressourcen, hatte ich den Beweis: EgoEsy funktioniert als Produkt auf dem Markt. Mit dem eingenommenen Geld der Kampagne konnten wir einige inklusive Workshops für Kinder und Jugendliche umsetzen und sehen, wie gut das Shirt im Workshop-Kontext funktioniert. Unser nächstes großes Ziel ist natürlich EgoEsy bekannter zu machen und das Profil noch mehr zu stärken. So wollen wir unsere Workshops thematisch erweitern und mit bundesweiten Kooperationspartner:innen Workshops nicht nur in der kulturellen Bildung umsetzen, sondern auch in der Umweltbildung und im Therapiekontext. Denn EgoEsy kann das Vehikel für ganz unterschiedliche Themen sein!

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Verfasst von Esma Onasi

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